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Ein Tag im Kölner Priesterseminar

    Artikel für die Kölner Kirchenzeitung (1997)

    Donnerstag morgen, 7.15 Uhr. Pünktlich auf die Minute zieht Matthias Genster, der wie viele andere aus unserem Kurs eine Aufgabe im Haus übernommen hat, kräftig am Glockenseil und bald schon ist der Schall der Seminarglocke weithin zu vernehmen. Ich klappe mein Stundenbuch zu und mache mich zusammen mit 21 weiteren Seminaristen auf den Weg in die Seminarkirche, um den Tag mit der Feier der Hl. Messe zu beginnen. 

    Das Leben im Priesterseminar ist geprägt von der Gemeinschaft: den Gottesdiensten, zu denen wir dreimal am Tag zusammenkommen, den gemeinsamen Mahlzeiten, den Vorlesungen und auch den Festen, die wir zusammen feiern. Nach dem Frühstück beginnen die ersten Vorlesungen um 9.00 Uhr. Wie fast alle meiner Mitbrüder habe auch ich ein Theologiestudium an der Bonner Universität absolviert und während dieser zehn Semester in dem Theologenkonvikt unserer Diözese, dem Collegium Albertinum, gelebt. Die Lehrveranstaltungen im Seminar haben deshalb vor allem praktischen Charakter, sie dienen der Vorbereitung auf unseren Dienst als Diakone. Heute steht zunächst das Fach „Liturgische Praxis“ an. 

    Der Dozent Pater Böckmann hat sich das Thema „Taufe“ vorgenommen und zu unserer Freude eine richtige Puppe mit weißen Kleidern mitgebracht. „Es ist wichtig, daß man alles nicht nur theoretisch lernt, sondern auch praktisch einübt!“ freut sich mein Kollege Benedikt Zervosen und hantiert eifrig mit der Taufschale und dem Rituale, dem Buch, in dem alle notwendigen Gebete und Anweisungen enthalten sind. Ich nicke zustimmend. Auch das Anlegen der liturgischen Kleidung und das Singen des feierlichen Segensgebetes will gelernt sein! 
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