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Eine kurze Geschichte des Sonntags

    Artikel für das PUR-magazin (2014)

    Die Idee vom Sonntag ist nicht neu: Bereits das erste Buch der Bibel, das von der Erschaffung der Welt und des Menschen erzählt, kennt den Sonntag als Abschluss der ganzen Schöpfung: „Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte.“ (Gen 2,3)

    Das Werk ist vollendet, und Gott ruht. Ein wunderbarer, ja poetischer Ausdruck: Gott ruht. Nicht deshalb, weil er erschöpft wäre und der Ruhe bedürfte, sondern weil er nicht nur der unermüdlich Schaffende ist. Er ist auch derjenige, der voller Liebe auf sein vollendetes Werk blickt und sich an ihm erfreut. Und der Mensch soll als Geschöpf seinem Schöpfer folgen: Er soll am Ende der Woche von seiner Arbeit ausruhen, Abstand gewinnen und die Freiheit haben, über ihr zu stehen. Gott will den freien Menschen, nicht den rastlosen, in seiner Arbeit gefangenen und untergehenden Workaholic. In dem hebräischen Wort schābat klingt bereits der Sabbat an, der siebte, heilige Tag der Ruhe Gottes, an der der Mensch teilhaben soll. Bereits im Anfang wird so die Arbeitszeit von der heiligen Zeit der Ruhe getrennt. Sie ist nicht nur um des Menschen will da, sie ist zugleich die Zeit, die der Schöpfer für sich beansprucht und in der der Mensch ganz für Gott dasein soll.
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