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Feuer

    Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
    Lk 3,16

    Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!
    Lk 12,49

    Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
    Apg 2,3-4

    Neulich musste ich eine Glühbirne auswechseln. Ich bin kein Handwerker und die gestellte Aufgabe war gerade noch im Bereich meines Möglichen, doch ging ich mit größtem Respekt vor. Denn soviel weiß ich noch: wenn es um Strom geht, ist Vorsicht geboten. Der elektrischen Energie, die unser Leben täglich einfacher macht und für das Funktionieren unserer Gesellschaft mittlerweile unentbehrlich geworden ist, ist mit Respekt zu begegnen. Bei dem Gedanken an ein kleines Kind, das vor einer offenen Steckdose spielt, stehen auch mir die Haare zu Berge. So ein Stromschlag kann tödlich sein. Deshalb habe ich einen Spannungsprüfer verwendet: wenn ich ihn in die Hand nehme, zeigt mir ein kleines Licht an, ob die Fassung oder die Steckdose unter Strom steht. Elektrischer Strom – unentbehrlich und tödlich zugleich – kann zu einem Symbol für den Heiligen Geist werden. Die dritte göttliche Person wird in der Bibel nicht umsonst im Bild des Feuers beschrieben. Das Feuer Gottes macht lebendig, es aktiviert einfach alles: Gott hält diese Welt und den Kosmos im Dasein. Ohne den Heiligen Geist kann nichts sein und nichts geschehen. In Feuerzungen kommt er auf die Apostel herab und aktiviert sie, die Kirche wird geboren und hört bis heute nicht auf, in allen Sprachen zu reden und die Frohe Botschaft zu verkünden. Der Heilige Geist macht auch mich lebendig und zu einem Kind Gottes. In den Sakramenten wird er mir immer wieder geschenkt. Er legt mir die Worte in den Mund, treibt mich an zum Handeln, aus ihm und durch ihn und mit ihm kann ich beten und lieben. Ohne den Heiligen Geist gibt es keine Welt, keine Kirche, keine Christen. Er ist einfach lebensnotwendig. Aber wir müssen ihm auch mit Respekt begegnen. Es ist gefährlich, was ihr da tut! wurde den Weihekandidaten im alten Ritus der Priesterweihe zugerufen. Es ist gefährlich, dem großen, heiligen Gott ohne die nötige Ehrfurcht zu begegnen, ihn gedanklich klein zu machen, zu einem Talisman-Götzen, den ich aus der Tasche hole und um Hilfe bitte, wenn sonst nichts geht. Der Heilige Geist hilft uns, voller Liebe, voller Vertrauen, aber auch voller Ehrfurcht mit Gott zu leben. Auf diese Weise soll sein Feuer sichtbar werden. Und da ist es sinnvoll, wenn wir so etwas wie religiöse Spannungsprüfer besitzen. Das können ein Rosenkranz sein, ein Gebetbuch, eine Bibel, ein Marienbild, ein Kreuz. An sich nur Gegenstände, die aber zum Leben erweckt werden, wenn wir sie in die Hand nehmen, betrachten, lesen, benutzen. Auf diese Weise wird das Feuer des Geistes, die Energie Gottes, weithin sichtbar und wir jeden Tag zu Zeugen des Auferstandenen.