Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.
Phil 2, 8
Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde wehklagen und man wird den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen.
Mt 24, 30
Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein.
Lk 14, 27
Im Römischen Reich war man nicht zimperlich: Entlaufene Sklaven oder Verbrecher wurden zum Tode verurteilt und gekreuzigt, d. h. an einen aufrechten Pfahl mit oder ohne Querbalken genagelt oder angebunden und so möglichst lange zu Tode gequält. Auch Christus ist auf diese schmachvolle Weise gestorben und so wurde das Kreuz zum Sinnbild des Leidens Christi, der den Willen des Vaters ganz erfüllt, sich hingibt und erniedrigt, um die Menschen vom ewigen Tod zu befreien. Was nach menschlichen Maßstäben wahnsinnig und falsch erscheint, führt im geheimnisvollen Heilsplan Gottes zum Leben: „Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft.“ (1 Kor 1, 18) Das Kreuz als „Zeichen des Menschensohns“ (Mt 24, 30) ist aber auch das Zeichen seines Sieges, seiner Macht und Herrlichkeit. Der Sieg des Herrn wird bereits in der Geschichte Israels im Alten Bund angekündigt und vorausgedeutet: „Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“ (Joh 3, 14f.) Und so kann die Kirche dankbar und jubelnd ausrufen: „Denn du hast das Heil der Welt auf das Holz des Kreuzes gegründet. Vom Baum des Paradieses kam der Tod, vom Baum des Kreuzes erstand das Leben. Der Feind, der am Holz gesiegt hat, wurde auch am Holz besiegt durch unseren Herrn Jesus Christus.“ (Präfation am Fest Kreuzerhöhung) Die vier Enden des Kreuzes weisen symbolisch auf die Universalität des Heiles hin, das Himmel und Erde, Juden und Heiden verbindet. Im Kreuzzeichen schließlich finden wir einen täglichen, kostbaren Schatz, ein Segensgestus, der uns mit Christus, seinem Tod und seiner Auferstehung verbindet. Der Brauch, einander ein kleines Kreuz auf die Stirn zu zeichnen, hat vermutlich uralte Wurzeln. Ursprünglich war es ein Tau, der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets, der den Gottesnamen Jahwe symbolisiert. Es ist das Siegel, welches den Knechten Gottes auf die Stirn gedrückt wird (Offb 7, 3), ein Zeichen der Rettung und des Heils, ein Zeichen der Erlösung. Ist es nicht ein schöner Gedanke, in dem Segenszeichen des Kreuzes, das auf unsere Stirn gezeichnet wird, den rettenden Gottesnamen Jahwe „Ich bin, der ich bin“ zu erkennen und mit Paulus auszurufen: „Ich trage die Leidenszeichen Jesu an meinem Leib!“ (Gal 6, 17)?