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Weg

    Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! … Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten. Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.
    Ps 1

    Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“
    Joh 14,6

    Eine Freundin ist in diesen Wochen auf dem Weg, auf einem besonderen Weg: Sie pilgert auf dem „Franziskusweg“ von Florenz über Assisi nach Rom. Freunde und Familie können ihren Weg verfolgen, denn sie informiert uns mit ihrem Smartphone über erbauliche Kirchen, landschaftliche Höhepunkte, besonders anstrengende Wegstrecken oder kulinarische Köstlichkeiten am Ende eines langen Marschtages. Pilgern – das ist der Inbegriff unserer christlichen Existenz. Auf dem Weg sein, marschieren, laufen – das ist das Bild unseres Lebens schlechthin. „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu“ dichtete Georg Thurmair 1935 und schuf damit einen modernen Klassiker des Kirchenliedes, das vor allem auf Beerdigungen gerne gesungen wird. Wir leben im „Pilgerstand“, das ganze Leben ist eine Reise. Wo geht sie hin? Diese Entscheidung müssen wir treffen, wir müssen den Weg aussuchen, wir müssen prüfen, ob wir auf dem Weg der Gerechten oder auf dem Weg der Gottlosen gehen. Immer wieder ist diese Überprüfung notwendig, hin und wieder müssen wir eine Kurskorrektur vornehmen, wenn wir vom rechten Weg abgewichen sind. Das Gute ist: Wir sind nicht alleine auf dem Weg, wir gehen in einer großen Gemeinschaft. Wer auf dem Franziskusweg die Orientierung verloren hat, kann fragen oder das GPS-Handy zu Rate ziehen. Auf dem Lebensweg sind wir nicht alleine, denn wir wandern in der großen Gemeinschaft der Kirche. Miteinander und füreinander glauben wir und tragen uns gegenseitig im Gebet. Die Muttergottes und die Heiligen, auch unser Schutzengel sind treue Wegbegleiter, die uns helfen und beistehen. Und schließlich wissen wir: Der Weg ist das Ziel. Als Christen dürfen wir diesen etwas abgenutzten Spruch ganz wörtlich nehmen: Denn Jesus Christus ist nicht nur das Ziel unserer Wanderung, er ist auch zugleich der Weg zum Vater und er ist der Immanuel, der Gott-mit-uns. Er ist gegenwärtig in unserer Mitte, er begleitet uns, er ist der Gott, der mitgeht. Das wird ganz konkret in den Sakramenten der Kirche, in denen uns der lebendige Gott in sichtbaren Zeichen begegnet, berührt und heilt. Die Sakramente sind die Quellen, an denen wir Rast machen dürfen auf der großen Pilgerreise unseres Lebens, sie richten uns auf, spenden neue Kraft und das Leben Gottes. So ausgerüstet dürfen wir jeden Tag von neuem unsere Pilgerreise beginnen und mit dem heiligen Petrus dankbar und staunend rufen: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu gezeugt zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unzerstörbaren, makellosen und unvergänglichen Erbe, das im Himmel für euch aufbewahrt wird.“ (1 Petr 1,3) – Das ist doch mal ein Ziel, für das sich der Weg lohnt. Wenn wir es vor Augen behalten, können wir alle Strapazen, Blessuren, müde Füße und schlechtes Wetter ertragen. Auf geht´s!